Krieger 3 und Gleichmut ·
Alles soll wieder wie immer sein. Das wünschen wir uns in letzter Zeit vielleicht manchmal. Es soll endlich wieder unbelastet sein. Ohne Abstand, ohne Hygieneregeln oder alles andere Nervige und Unbequeme, auf was sonst noch zu achten ist… Wir hadern mit dem, was ist. Mit dem Leben, wie es sich gerade zeigt.
Sei es ein missglückter Job, eine Krankheit oder einfach der Herbst, mit dem wir hadern – die innere Haltung der Ablehnung kennt wahrscheinlich Jede*r von uns auf die ein oder andere Weise.
Meine Asana des Monats Oktober ist Virabhadrasana 3, eine Kriegervariante, verbunden mit der inneren Haltung des Gleichmuts.
Der Krieger 3 vereint die scheinbar gegensätzlichen Aspekte Stabilität und Unbeständigkeit. Zum einen brauche ich die Stabilität in den Beinen und auch im Rumpf um die Asana halten zu können. Zum anderen sollte ich nicht zu starr und unnachgiebig an der äußeren Form festhalten, um mein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Im Spiel mit dem Gleichgewicht kann ich mich gut in Gleichmut üben. Kann ich dem Wackeln, Straucheln und Haltung finden genauso viel Wert beimessen wie der Asana selbst?
Zu spüren, auf welchem Weg mein Körper mir Gleichgewicht ermöglicht und dass Gleichgewicht eigentlich immer Bewegung bedeutet, hilft mir, mich etwas vom Zwang der Perfektion zu lösen und mich mehr dem Wandel und der ständigen Veränderung anzuvertrauen.
Die Virabhadrasana Varianten sind dem großen Helden und Krieger Virabhadra gewidmet. Er wurde, einer Mythe zufolge, aus einem Haar des Gottes Shiva erschaffen. Es geht hierbei um die mentale Bedeutung der Bezeichnung Krieger. Für mich sind das Fragen nach innerer Klarheit und Mut dem Leben gegenüber.
Gleichmut, oder Upekkha, ist ein zentraler Begriff aus dem Buddhismus, der besagt, allen Menschen oder auch Umständen den gleichen Wert beizumessen.