Gomukhasana und Aufräumen ·
Die letzten beiden Monate des Jahres 2020 stehen an. Die können wir doch prima nutzen, mal wieder etwas aufzuräumen und auszumisten. Dann haben wir auch direkt was sinnvolles vor im November.
Auf den November freue ich mich nie. Früher habe ich mich sogar manchmal etwas vor ihm gefürchtet. Auf einmal ist es da draußen so grau und dunkel. Es ist jetzt nicht mehr zu leugnen, dass die Sonne und das bunte, fröhliche Leben des Sommers abgeschlossen ist und da etwas anderes an seine Stelle tritt. Dieser Übergang ist nicht immer leicht zu händeln. Seitdem ich diese Zeit ganz bewusst nutze, fällt er mich unendlich viel leichter. Für mich ist dieser Monat jetzt angefüllt mit Aufräumen, Ausmisten und Ordnung schaffen.
Ich fange beim Aussortieren und Minimieren meiner Sommerkleidung an, trenne mich von allem möglichen anderen Kram, den ich nicht mehr brauche, Möbel, Krimskrams, Bücher usw. und mache dann bei mir selber weiter.
Was will ich loswerden? Was kann ich abschließen, erledigen, zu Ende bringen? Welche Projekte sollen fertig werden? Was habe ich alles geschafft, was will ich noch schaffen? Stehen noch irgendwelche Klärungen an? Unangenehme Gespräche, die immer aufgeschoben wurden, Anruf beim Steuerberater oder sowas in der Art.
Bei mir selbst gibt’s immer am meisten zu tun. Dadurch ist der November im Laufe der Zeit fast schon zum Must have für mich geworden. Ich freue mich zwar nicht unbedingt drauf, kann aber auch nicht mehr auf ihn verzichten.
Meine Asana des Monats November 2020 ist Gomukhasana. Als inneres Thema dazu natürlich das Aufräumen.
In Gomukhasana geht es viel um Öffnung und Flexibilität. Sowohl die Hüften als auch der Schulterbereich müssen nachgiebig sein um Öffnung zuzulassen. Extreme Dehnungen und Öffnungen im Bereich der Hüfte und Leisten können sehr anstrengend sein, sowohl körperlich als auch mental. Vor allem, wenn wir dem Gedanken folgen, dass dort schwierige Emotionen und Traumata gespeichert sein könnten, wie es von vielen vermutet wird. Ob dies stimmt oder nicht, hüftöffnende Asanas können uns auf jeden Fall mit anstrengenden Zuständen konfrontieren. Alleine schon, weil sie einfach körperlich herausfordern können. Sich selbst dabei zu beobachten, wie man mit dieser Herausforderung umgeht (vor allem wenn man länger in der Position bleibt) ist es allein schon wert und auf jeden Fall sehr aufschlussreich im Bezug auf inneres Aufräumen und Ausmisten.
Im Yoga gibt es den Begriff Saucha. Er beschreibt eins der fünf Niyamas, yogische Verhaltensvorschläge zum Umgang mit sich selbst. Er wird übersetzt mit Reinlichkeit oder Ordnung. Dabei geht es um die Ordnung und Sauberkeit unserer äußeren Umgebung, aber auch unserer inneren Welt. Um die Klarheit und Struktur unserer Gedanken, Gefühle und Stimmungen.
Go bedeutet Kuh, Mukha Gesicht. Daher bedeutet Gomukhasana soviel wie Kuhgesicht-Stellung.